Close-up of dried, cracked earth.

What’s the problem?

Trees are more important today than ever before. More than 10,000 products are reportedly made from trees. Through chemistry, the humble woodpile is yielding chemicals, plastics and fabrics that were beyond comprehension when an axe first felled a Texas tree.

Schreiben: Künstlerische oder künstliche Intelligenz?

Published by Dörte Winkler on

Die Zukunft von Textern, Schriftstellern und Autoren in Zeiten der KI

Ein Beitrag im Rahmen der Blogparade Mensch oder Maschine .

Schreiben ist ein Ausdruck der Seele.

Gefühle, die in Worte gekleidet plötzlich greifbar werden.

Poesie, die vom Herzen über die Worte ins Herz gegenüber fließt.

Künstlerische Intelligenz, für die Welt zu Papier gebracht.

Dem Prozess des Schreibens liegt etwas Tiefsinnig-Philosophisches, Therapeutisch-Reflektierendes, Künstlerisch-Schaffendes inne. So habe ich es selbst tausendfach erlebt.

Schreiben hilft mir, mein Inneres zu sortieren, mich mitzuteilen, Dinge auszudrücken, die ich sonst kaum zu vermitteln vermag.

So kann ich Menschen an meinem Innenleben, meinen Gedanken, Gefühlen, Erkenntnissen und Erfahrungen teilhaben lassen und in ihrem Herzen berühren.

Bild von Aaron Burden auf unsplash

Schreiben als Dienstleistung

Die nächste Stufe erfordert nicht nur eigene Herzensweisheit und Ausdrucksfähigkeiten, sondern auch eine weitere Fähigkeit: Empathie.

Mit viel Einfühlungsvermögen und den passenden Fragen gelingt es mir, auch das Innenleben von anderen Menschen in die passenden Worte zu kleiden. So entstehen Texte, die manchmal sogar dem Inputgeber helfen, klarer zu erkennen, was er oder sie eigentlich ausdrücken wollte.

Botschaften können durchs Schreiben erfasst, transportiert und verständlich gemacht werden.

Mit dieser Fähigkeit und Tätigkeit, auch Worte für andere Menschen und deren Anliegen zu finden, wird aus der Kunst des Schreibens als Selbstverwirklichung, Selbstausdruck und Selbstreflektion eine wertvolle Dienstleistung.

Und hier gibt es seit einiger Zeit Konkurrenz: die KI – künstliche Intelligenz.

Photo by Super Snapper on Unsplash

Künstliche Intelligenz: Fortschritt oder Niedergang einer Kunst?

Kürzlich erschreckte mich ein Kunde, für den ich als Copywriterin tätig bin, mit einem Video, in dem er die Behauptung aufstellte, dass die Tätigkeit des Textens in der Zukunft überflüssig wird, da dies die KI übernehmen wird.

Das war ein Schock für mich und das Thema lies mich nicht mehr los.

Ich spürte, wie sehr ich mich mit der Tätigkeit des Schreibens identifizierte, ja definierte.

Doch ist wirklich mein Sein als Mensch in Gefahr, wenn eine Software meine Aufgaben übernimmt? Und was bedeutet diese KI wirklich für mich als Texterin?

Lasst uns das anschauen.

Automatisierung gehört zum Fortschritt

Je länger ich mich mit der Thematik befasse, desto klarer wird: Automatisierung hat eine lange Geschichte und schon Millionen Menschen mussten sich damit befassen, dass Maschinen Aufgaben übernehmen, die sie früher selbst erledigt haben.

Vielfach wurden die Maschinen mit Freude begrüßt.

Man denke nur an die Erfindung der Waschmaschine. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie viele Stunden ihres Lebens Frauen Wäsche schrubbend verbracht haben – und das ist noch gar nicht lange her.

Photo by PlanetCare on Unsplash

Doch auch all die Waren, die heute industriell gefertigt werden und die vor dem Maschinenzeitalter per Hand hergestellt wurden – sind sie deshalb wertlos?

Nein. Unser Alltag wird davon bestimmt.

Kaum jemand könnte heute nur mit handgemachtem Geschirr, selbstgeschmiedetem Besteck und selbstgebauten Möbeln leben.

Insofern müssen wir der Realität ins Auge schauen: Die Automatisierung und Industrialisierung hat unser Leben im Griff. Es liegt an uns, was wir daraus machen.

Das gilt in meinen Augen auch für KI bei der Texterstellung.

Künstliche Intelligenz als Werkzeug

Wenn wir KI als Werkzeug sehen, können wir emotionsfrei schauen, welche Vorteile uns dieses bietet. Dafür sollten wir etwas näher hinschauen, um welche Art von Texten, welche Form des Schreibens es überhaupt geht.

Für die Beurteilung betrachte ich 3 Aspekte eines Textes:

  • den Zweck des Textes
  • den Inhalt des Textes
  • die Qualität des Textes

Wie die Abbildung verdeutlicht, bilden der Inhalt und die Qualität die Basis, um den Zweck des Textes zu erfüllen.

Wenn wir alle weitergehenden Ansprüche außen vorlassen, dann gibt es nur ein Beurteilungskriterium für einen Text: Ob er seinen Zweck erfüllt.

Aus künstlerischer Sicht mag das eine sehr funktionale Sicht sein, doch letztlich erfüllt die Sichtweise…. ihren Zweck.

Im Übrigen kann der Zweck auch heißen: Unterhaltung. Künstlerischer Selbstausdruck. Selbstverwirklichung. Kreative Wortspiele. Inspiration.

Die gewählte Perspektive verhindert, dass wir uns in Emotionen verstricken, wenn es um die Einordnung eines Text-Werkzeuges wie die KI geht.

Der Zweck heiligt nicht alle Mittel, doch er beeinflusst die optimale Mittelwahl.

Nein. Ich bin niemand, für den der Zweck die Mittel heiligt.

Doch als Betriebswirtin sehe ich, dass die Mittel dem Zweck angemessen sein dürfen.

Deshalb gilt es, genau hinzuschauen: Worum geht es gerade?

Prozess oder Ergebnis?

Wir sollten unterscheiden: Geht es um das Ergebnis oder den Prozess des Schreibens?

Wenn ich meine Gedanken sortiere, Poesie verfasse, meine Gefühle ausdrücke, dann geht es um den Prozess des Schreibens. Um die Erfahrung, etwas Unsichtbares durch Worte sichtbar und fühlbar zu machen.

Diesen Punkt wird eine KI nie erledigen können.

Es ist ein zutiefst menschlicher Prozess, mit manchmal unglaublich berührenden, bewegenden Ergebnissen. Diese Ergebnisse entstehen gerade aus dieser kindlich-naiven, manchmal ziellosen, unbedarften und gleichzeitig tiefschürfenden Erfahrung des Schreibens selbst, bei dem eben nicht das Ergebnis als Ziel im Mittelpunkt steht.

Und in diesem Sinne werde ich immer eine Poetin, Autorin, Schriftstellerin sein, weil in mir dieses Bedürfnis nach Verschriftlichung meines turbulenten, vielschichtigen Innenlebens angelegt ist.

Das Ergebnis zählt

Wenn wir in Richtung Copywriting, Werbetexten, schauen, dann geht es plötzlich um etwas ganz anderes. Dann steht das Ergebnis im Fokus. Conversion.

Es geht darum, einen Zweck zu erfüllen.  

Auch wenn ich dies manchmal als kreativen, beflügelnden Vorgang erlebe, verliert das Werbetexten tendenziell diesen natürlichen Fluss des „ziellosen Schreibens“. Es gibt Regeln, Strukturen, zu berücksichtigende Faktoren und Ziele, die zu erreichen sind.

Meine Behauptung:

Hier kann die KI in Zukunft tatsächlich eine wichtige Rolle einnehmen. Weil sie mit Leichtigkeit Strukturen erkennen kann, Zugriff auf fast endlos scheinende Informationen im Netz hat und vieles mehr.

Doch Achtung! Das bedeutet nicht, dass Copywriter per se überflüssig werden. Es braucht nur andere Kompetenzen.

Ich sehe hier zum Beispiel, dass die Fähigkeiten zwischen Online-Marketern und Copywritern mehr miteinander verwachsen.

Es geht um: Strategien, um die Fähigkeit, Kundennutzen herauszuarbeiten, Zielgruppen in der Tiefe zu verstehen, um daraus letztlich das Textwerkzeug zu füttern.

Die Empathie zu spüren, was der Kunde wirklich will, die Beratung hierzu, all das wird die KI sicherlich nicht ersetzen können.

Wer diese Fähigkeiten hat, muss dann nicht mehr in der Lage sein, selbst gut formulieren zu können, wohl aber, einen guten Text zu erkennen. Es geht dann eher in Richtung Lektorieren und Redigieren, weil wir den Rohblock des Schriftstücks von der KI bekommen.

Denken wie eine Maschine?

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Ich gebe zu, für einen Herzblut-Schreiberling wie mich ist es komplettes Neuland.

Es fällt mir in gewisser Weise schwer, die KI zu füttern, weil es für mich so leicht, so selbstverständlich ist, einen Text zu schreiben. Bis ich überlegt habe, was die KI braucht, um einen Text zu verfassen, bin ich schon fast fertig. Ich muss mich in einen Computer eindenken, wo mir das Wortefinden im Blut liegt.

Und dennoch sehe ich ein wertvolles Werkzeug darin.

Umformulierungen.

Basisrecherchen zu einfachen Themen direkt in Texte zu fassen, ohne das lästige Umformulieren der Suchergebnisse. Wenn es eines Tages noch konkrete Quellenangaben dazu gibt, kann das eine echte Arbeitserleichterung, auch für Autoren, werden.

Dann gibt es diese eher trockenen, einfachen Text-Aufgaben.

Simple Produktbeschreibungen, einfache Blogbeiträge, Anleitungen… Die Liste lässt sich endlos fortführen. Auch hier kann ich mir Unterstützung durch die KI vorstellen.

Die Zukunft von Textern, Bloggern, Autoren und Schriftstellen

Die KI kann schon jetzt viele Inspirationen liefern und mit guten Ergebnissen einfache Textaufgaben übernehmen.

Doch ob sie es jemals schafft, die menschliche Kreativität und vor allem Empathie zu toppen, wage ich zu bezweifeln. Da sind diese Bilder, Analogien, Verbindungen, die oft nur für das sensible, künstlerische innere Auge sichtbar sind und einem Text Tiefe und das besondere Etwas verleihen.

Daher mein Fazit:

  • Schreiben als Ausdruck eines inneren Prozesses wird nie vollständig von der KI ersetzt werden können. Damit sterben auch Schriftsteller und Blogger nicht aus, insbesondere, wenn sie aus ihrem eigenen Erfahrungsschatz schöpfen.
  • Für bestimmte Formen des Textens als Dienstleistung kann KI eine gute Alternative oder Ergänzung sein.
  • Das Anforderungsprofil an die Rolle eines (Werbe)Texters wird sich wandeln – von der reinen Dienstleistung des Schreibens hin zu einer beratenden, strategischen Position.
  • Wer besonders individuelle und kreative Texte haben möchte, wird auch in Zukunft mit einem menschlichen Texter besser aufgehoben sein, weil hier Empathie, Gedankengänge, Wortspiele und Ideen möglich sind, die eine KI so wahrscheinlich nie leisten kann.

Die künstlerische Intelligenz beim Texten kann durch künstliche Intelligenz durchaus ergänzt werden – ohne dass einem von beidem die Existenzberechtigung abgesprochen werden muss.

Lasst uns mit den Möglichkeiten spielen. Das ist auf jeden Fall fruchtbarer als die KI furchtsam, wie das Kaninchen die Schlange, zu beäugen.

Ich bin sicher, dass gute, menschengeschriebene Texte auch in Zukunft, ähnlich exquisiter Handwerkskunst, ihre besondere Ausstrahlung haben werden und es genügend Menschen geben wird, die das zu schätzen und auch zu bezahlen wissen.

Willst Du regelmäßige Impulse und Denkanstöße, für eine neue Art, zu leben? Dann trag Dich jetzt ein!


1 Comment

Werner Rosin · 11. November 2022 at 12:37

Sehr interessanter Artikel, der die verschiedenen Sichtweisen auf das Thema gut widerspiegelt. Ich sehe es ähnlich, es gibt kein Entweder/Oder sondern ein Sowohl/als Auch. KI als Selbstzweck wird einen professionellen Copywriter sicherlich nicht ersetzen können und das wird auch noch sehr lange so der Fall sein. Es gibt aber durchaus bereits Anwendungsfälle, bei denen eine Texter-KI durchaus unterstützend im Schreibprozess helfen kann. Das Thema ist gesetzt und wird uns noch lange begleiten, denn wie es bei KI im Allgemeinen und im Besonderen nun mal der Fall ist, wird diese sich sehr schnell weiterentwickeln und somit auch die Qualität der Ergebnisse stetig verbessern.

Schreibe einen Kommentar

Avatar placeholder

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert